Seit 1967 bestand der Plan zur Gründung einer alternativen Theologenausbildung in Dänemark und im Jahr 1972 nahm die „Menighetsfakultetet Aarhus“ [The Lutheran School of Theology in Aarhus (LSTA)] mit ersten Studenten ihre Arbeit auf. Die Motivation zur Gründung der MF, wie die Fakultät abgekürzt gerne genannt wird, war ähnlich wie die der zeitlich parallelen Initiativen zur Gründung des Albrecht-Bengel-Hauses in Tübingen oder des Geistlichen Rüstzentrums in Krelingen. Wie die bereits 1907 gegründete „Theologische Gemeindefakultät“ in Oslo, die heute die wichtigste Einrichtung zur Theologenausbildung in Norwegen darstellt, strebte die MF in Aarhus im Raum der dänischen lutherischen Kirche von Anfang an eigene anerkannte Examina an. Dieses Ziel konnte bisher noch nicht voll erreicht werden. Wir baten Nils Andersen, den Referenten für Öffentlichkeitsarbeit an der MF Aarhus, uns für ETM über den heutigen Stand der Arbeit zu berichten.
Unser Ziel ist es, Studenten theologisch und geistlich auszubilden, damit sie nach der Ausbildung Pfarrer in der dänischen Kirche, Prediger oder Lehrer in christlichen Organisationen in Dänemark oder Missionare im Ausland werden können.
Das theologische Fundament ist die Bibel und das evangelisch-lutherische Bekenntnis. Wir halten die Bibel für Gottes fehlerloses Wort, sie ist die Grundlage für den Glauben und den Unterricht.
Wir wollen: „engagierte Pfarrer and andere Diener am Wort Gottes ausbilden zu dem Zweck, dass sie mit dem Beistand des heiligen Geistes Menschen zum Heil helfen und das Wachstum des Reiches Gottes fördern“. Das Ziel soll erreicht werden:
Anfang 2003 sind 73 Studenten für einen Lesesaalplatz eingeschrieben. Er ist gratis, wenn der Student einige Stunden praktische Arbeit leistet, zum Beispiel beim Saubermachen oder der Pflege des Gartens. Rund 100 Studenten werden in einem oder mehreren Fächern unterrichtet.
Die Vorlesungen und Seminare an der Gemeindefakultät bestehen a) in „alternativem Unterricht“, der die Veranstaltungen an der theologischen Fakultät der Universität ersetzen kann, b) in Lehreinheiten, die eine Ergänzung darstellen, und c) den sogenannten Profilfächern, die die konservativ-theologische Eigenart der Gemeindefakultät thematisieren.
Insgesamt sind fünfzehn Personen angestellt. Sieben sind dänische Theologen, sie arbeiten vollzeitig als Dozenten. Hinzu kommen gelegentlich ausländische Gastdozenten. Drei Personen arbeiten in der Administration, zwei im Bereich Information und Verkündigung. Hinzu kommen noch ein Fakultätsleiter (Pfarrer), eine Bibliothekarin und ein Hausmeister.
Die Gemeindefakultät wurde 1967 gegründet und 1972 fing der erste Unterricht an. Im Jahr 1982 war das heutige Gebäude an dem Katrinebjergvej in unmittelbarer Nachbarschaft zur Universität fertiggestellt. Seither hat der Unterricht hier statt gefunden. Drei Hörsäle stehen zur Verfügung, außerdem zwei Bibliotheksleseräume, die Büros für die Administration und die Dozenten, eine kleine Küche, ein Speisesaal, ein Andachtsraum und ein Wohnzimmer. Die Räume bilden einen sehr geeigneten Rahmen für den Bedarf des laufenden Studienbetriebs.
Zur Deckung der Kosten für ihre Arbeit benötigt die Gemeindefakultät jährlich rund 860 000 Euro. Da fast keine staatliche Unterstützung gegeben wird, müssen etwa 95% des Haushalts von Freunden aufgebracht werden. Die Gemeindefakultät ist deshalb sehr davon abhängig, dass Christen in Dänemark die Vision teilen.
Um diese Vision bei den Freunden wach zu halten, beteiligen sich fast alle Angestellten und viele Studenten daran, in christlichen Gruppen und Gemeinden Gottes Wort zu predigen und über die Gemeindefakultät zu berichten. Dies ist ein wichtiger Kontakt mit unseren Freunden. Außerdem informieren wir jeden Monat über die Aktivitäten an der Gemeindefakultät in unserem „Freundesblatt“, dem offiziellen Magazin, das an ca. 9000 Adressen versandt wird.
Von Anfang an ist versucht worden, die kirchliche und staatliche Anerkennung eigener Examina zu erhalten. Dies ist bis jetzt leider nicht gelungen. In Dänemark haben die beiden theologischen Fakultäten in Copenhagen und Aarhus nach wie vor das Examensmonopol. Zur Zeit wird u. a. versucht, das Curriculum so umzustellen, dass wir das Examensrecht für eine eigenständige Bachelorausbildung erhalten.
Bis jetzt haben etwa 250 Gemeindefakultätstudenten ihre theologischen oder religionswissenschaftlichen Studien an der MF durchgeführt. Von ihnen arbeiten 113 als Pfarrer in der Volkskirche, elf weitere sind Pfarrer in Freikirchen oder im Ausland. Achtzehn Ehemalige sind als Dozenten und Lehrer tätig, dreizehn als Missionare, sieben arbeiten an einem Forschungsprojekt und 22 weitere sind in christlichen Organisationen angestellt.
Menighedsfakultetet
Katrinebjergvej 75
DK 8200 Århus N Dänemark
E-Mail: mf@menighedsfakultetet.dk
Internet: http://www.teologi.dk
aus: Evangelikale Theologie Mitteilungen – ETM 9/1 (2003) Herausgeber: AfeT – Arbeitskreis für evangelikale Theologie |
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01.06.2003 |