Rolf Hille: Editorial ETM 10/2 (2004)

Rolf Hille

Liebe Freunde,

ganz herzlich grüße ich Sie mit dieser neuen Ausgabe unserer „Evangelikalen Theologie“.

Zwei internationale Tagungen, auf die wir im vorliegenden Heft Bezug nehmen, haben in diesem Sommer stattgefunden: Das Treffen der Fellowship of European Evangelical Theologians im August zur Frage der politischen Ethik und christlichen Weltverantwortung; zum anderen kamen ca. 1.500 Christen Ende September zum Lausanner Forum 2004 im thailändischen Pattaya zusammen.

In unserer durch Mobilität und Globalisierung zusammenwachsenden Welt wird sowohl der persönliche Austausch zwischen Christen verschiedener Kulturen als auch die sachliche Auseinandersetzung um aktuelle theologische Fragen im internationalen Horizont immer wichtiger.

Für uns in Deutschland bedeutet dies, dass die reiche Denktradition unserer Theologie zunehmend nicht mehr einfach als die maßgebliche anerkannt wird. Sie gilt lediglich als Explikation einer von vielen Kontextualisierungen des Christentums: Was bedeutet dies für den Wahrheitsanspruch des Glaubens, der hinter der abendländischen Theologie steht? Welche Kontextualisierungen des Evangeliums in den Kirchen der sogenannten Zwei-Drittel-Welt müssen von uns wahrgenommen und aufgenommen werden? Welche biblischen Einsichten, die uns über Jahrhunderte zugewachsen sind, bleiben auch für die Jungen Kirchen maßgeblich? Welche theologische Fundierungen, die wir in Europa entwickelt haben, bewähren sich in den ideologischen Kontroversen und missionarischen Herausforderungen, die die schnell wachsenden Missionskirchen zu bestehen haben?

Dankbar sind wir für die Aktivitäten des AfeT in den Facharbeitsgruppen und die literarische Tätigkeit unserer Mitglieder, die sich nicht zuletzt in den Berichtsbänden zu unseren Tagungen und in Beiträgen für die diversen Themen- und Methodenbücher niederschlägt.

Etwas Sorgen macht uns die Spendenentwicklung im AfeT. Zur Zeit können wir den Anfragen um Forschungsstipendien nicht entsprechen, weil uns schlicht die Mittel fehlen. Wenn Sie hier mithelfen können, sind wir Ihnen namens der jungen Theologinnen und Theologen sehr dankbar.

Für heute grüße ich Sie in der Verbundenheit unseres gemeinsamen Dienstes an der Wahrheit

Ihr(gez. Rolf Hille)

 
aus: Evangelikale Theologie Mitteilungen – ETM 10/2 (2004)
Herausgeber: AfeT – Arbeitskreis für evangelikale Theologie
16.03.2005 – http://www.afet.de