Kurz vor seinem Tod am 31.01.1999 hat Pfr. i.R. Paul Wetter noch seine langjährige Beschäftigung mit dem Missionsverständnis Martin Luthers mit einer Arbeit abschließen können, mit der er vom Whitefield Theological Seminary - Deutscher Zweig (Thomas Schirrmacher, Bonn) promoviert wurde. Sein Sohn Friedemann Wetter stellt sie hier vor:
Die Dissertation schließt eine Forschungslücke. Aufgrund der Durchsicht aller Schriften Martin Luthers und umfangreicher Sekundärliteratur kommt Dr. Paul Wetter in der vorliegenden kirchengeschichtlichen und missionswissenschaftlichen Arbeit zu dem Ergebnis, daß Luther ein Mann der Mission war und das Evangelium auch unter nichtchristlichen Völker verbreitet sehen wollte. Einleitend werden die Stimmen untersucht, die sich positiv aber auch negativ zu diesem Thema geäußert haben. Wetter zeigt, dass die Behauptung, Luther sei gegen Mission unter Heidenvölkern gewesen, aus dem Gesamtrahmen seiner Theologie nicht abgeleitet werden kann. Der Frage, warum es nicht schon während der Reformation zu einer lutherischen Missionsarbeit gekommen sei, wird im Schlußteil nachgegangen. Als Haupthinderungsgrund wird die starke nationale Ausrichtung der entstehenden Landes- und Staatskirchen genannt, durch die sich das Interesse, Missionsarbeit in anderen Staaten durchzuführen, nicht entfalten konnte. Dies geschah erst im Pitismus, der aufgrund der Theologie Martin Luthers auch dessen Ansätze zur Missionsarbeit aufgreifen konnte.
Die Arbeit wird veröffentlicht: Paul Wetter, Der Missionsgedanke bei Martin Luther. Missiologica Evangelica 11. Bonn: Verlag für Kultur und Wissenschaft, 1999. 440 S. DM 89,80.
aus: Evangelikale Theologie
Mitteilungen - ETM 5/1 (1999)
Herausgeber: AfeT - Arbeitskreis für evangelikale Theologie
23.12.1999 |