Wolfgang Bluedorn
PhD thesis: Yahweh versus Baalism: A Theological Reading of the Gideon-Abimelech Narrative. Cheltenham, 1999.
Diese Dissertation wurde in den Jahren 1995 bis 1999 an der University of Bristol und dem Cheltenham & Gloucester College of Higher Education unter der Leitung von Dr. Gordon McConville geschrieben und ist im Juli 1999 mit dem Prädikat "high commendation" angenommen worden.
Die Arbeit stellt den Beitrag der Abimelech-Erzählung für die Theologie des Richterbuches heraus. Es wird argumentiert, dass die Gideon-Erzählung und die Abimelech-Erzählung als eine Erzählung betrachtet werden müsste, die sich auf die Demonstration von Jahwes Überlegenheit über den Baalismus konzentriert, und dass die Errettung von den Midianitern in der Gideon-Erzählung, Abimelechs Königtum, und das Thema der Vergeltung in der Abimelech-Erzählung lediglich als greifbares Mittel dienen, durch das das abstrakte theologische Thema erzählbar wird.
Die Einleitung der Gideon-Erzählung, die sich in einer zuvor nicht da gewesenen Weise im Richterbuch auf Israels Götzendienst konzentriert, lässt eine theologische Erzählung erwarten, die demonstrieren wird, dass Jahwe Gott ist. Jahwes Prophet definiert den allgemeinen theologischen Hintergrund und das übergreifende Thema der Erzählung, indem er Israel beschuldigt, Jahwe trotz seiner Taten in Israels Geschichte verlassen zu haben und fremde Götter angebetet zu haben. Daher beruft Jahwe Gideon, die Baalistischen Götzenobjekte zu zerstören, so dass der Baalismus zum Vertreter jedes Götzendienstes wird. Joas, als Repräsentant des Baalismus, spezifiziert das definierte Thema, indem er vorschlägt, dass derjenige Gott als Gott anerkannt werden sollte, der seine göttliche Macht demonstriert. Die folgenden Episoden vom Kampf gegen die Midianiter kontrastieren Gideons unzureichende Kräfte mit seinem selbstsüchtigen Versuch, für den sicheren Sieg geehrt zu werden, schreiben den Sieg Jahwe zu, der die Kontrolle behält nd so seine göttliche Macht demonstriert, und zeigen, dass Baal nicht präsent ist. Doch Gideon setzt den Kampf gegen die Midianiter in der Komplikation fort, die in Gideons Einführung des Götzendienstes gipfelt, die zeigt, dass Jahwe noch immer die Kontrolle behält, und die den Hintergrund für die Abimelech-Erzählung bildet.
Nach dieser Einführung von Israels Götzendienst konzentriert sich die Abimelech-Erzählung auf Baal und Sichem und definiert diese als Vertreter von Israels allgemeinem Götzendienst. Abimelech wird auf der Grundlage des Baalismus gekrönt und wird Baals Hauptrepräsentant. Jotham spezifiziert das theologische Thema und beschreibt, als Jahwes Repräsentant, seine Auswirkungen für die Erzählung; Abimelechs Erfolg oder Misserfolg wird Baals Macht oder Ohnmacht illustrieren. Die folgenden Episoden zeigen, dass Baal überhaupt nicht anwesend ist, dass Baalismus eine selbstzerstörerische Religion ist, und dass Jahwe die selbstmörderischen Zerstörungen der Baalnachfolger kontrolliert, die trotzdem selbst dafür verantwortlich sind.
Am Schluss der Gideon-Abimelech-Erzählung hat der Erzähler Jahwes übernatürliche Macht, Israel von seinen Feinden befreien zu können, seine permanente Kontrolle über die Ereignisse, die menschliche Unfähigkeit, Jahwes Werk erreichen zu können, die Abwesenheit anderer Götter und die selbstzerstörerische Kraft des Götzendienstes demonstriert. Daraus folgt, dass allein Jahwe Gott ist und als Gott geehrt werden soll.
aus: Evangelikale Theologie
Mitteilungen - ETM 5/2 (1999)
Herausgeber: AfeT - Arbeitskreis für evangelikale Theologie
23.12.1999 |