Christoph Morgner
Thema der Dissertation: Geistliche Leitung als theologische Aufgabe dargestellt am Beispiel des Präsesamtes im Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverband (Gesamtverband der Gemeinschaftsbewegung)
Die Promotion erfolgte durch die Theologische Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Fachbereich Praktische Theologie. Gutachter: Prof. Dr. Eberhard Winkler, Halle (Doktorvater), Prof. Dr. Raimund Hoenen, Halle, Prof. Dr. Michael Herbst, Greifswald.
Die vorliegende Dissertation ist vor allem ein zeitkirchengeschichtliches und kybernetisches Dokument. In ihrem Teil A werden kurz Werdegang und gegenwärtiges Erscheinungsbild von innerkirchlicher Gemeinschaftsarbeit und der in ihr wahrgenommenen Leitungsfunktion dargestellt. Anschließend wird der biblisch-systematische Aspekt von geistlicher Leitung angerissen.
Wie sich im vergangenen Jahrzehnt Leitungstätigkeit ereignet hat, wird im Teil B auf elf Feldern beleuchtet. Hier sind Dokumente wahrgenommener Leitungsverantwortung zusammengestellt.
Die hier gewonnenen Einsichten werden im abschließenden Teil C gebündelt und in vier Abschnitten mit den im Teil A erhobenen Vorgaben verknüpft. Dabei kristallisiert sich ein eigener Entwurf heraus, der sich auf den kontroverstheologischen Feldern von Bibel und Gemeinde paradigmatisch bewähren muss. Daraus ergeben sich behutsame handlungsleitende Ausblicke für Kirche und Gemeinschaftsbewegung der Zukunft. In einer Kirche von morgen sind die Ressourcen der Gemeinschaftsbewegung unverzichtbar. Der Dissertation sind maßgebliche Dokumente eingefügt.
Die Dissertation bezeugt das Mühen, Leitung sine vi, sed verbo zu praktizieren. Biblisch-reformatorische Theologie, pietistisches Erbe sowie die kulturellen und sozialen Bedingungen, unter denen sich christliches Leben heute zu ereignen hat, sind eng miteinander verknüpft. Hierbei wird eine kybernetische Forschungslücke gefüllt, denn in den vorliegenden Modellen zum Thema Gemeindeaufbau sind die freien Werke innerhalb der Kirche nur ungenügend berücksichtigt. Der in dieser Arbeit erhobene Leitungsansatz wurzelt in der Spiritualität. Nur in geistlicher Motivation können Kirche und Gemeinschaftsbewegung angemessen geleitet werden. Dabei kommen dem persönlichen geistlichen Leben und der Vorbildwirkung der Amtsträger besondere Bedeutung zu.
Die Dissertation wird voraussichtlich im kommenden Jahr beim Calwer-Verlag in der Reihe Calwer Theologische Monographien erscheinen: Geistliche Leitung als theologische Aufgabe. Kirche Pietismus Gemeinschaftsbewegung ca. 600 Seiten, Vorgesehener Preis: 58, DM.
aus: Evangelikale Theologie
Mitteilungen - ETM 5/2 (1999)
Herausgeber: AfeT - Arbeitskreis für evangelikale Theologie
23.12.1999 |