Johann-Tobias-Beck-Preis

für schriftgemäße theologische Literatur

Herbert H. Klement

Preisverleihung 2000

Der Johann-Tobias-Beck-Preis 2000 wurde am 20. September im Rahmen einer Feierstunde an den Studienleiter des Albrecht-Bengel-Hauses in Tübingen und Privatdozenten in Erlangen Dr. Eberhard Hahn verliehen für seine Habilitationsschrift „Ich glaube... die Vergebung der Sünden“ – Studien zur Wahrnehmung der Vollmacht zur Sündenvergebung durch die Kirche Jesu Christi (Göttingen 1999).

Die Laudatio hielt der Systematiker Prof. Dr. Reinhard Slenczka (Erlangen/Riga). Er hob hervor, dass es bei der Arbeit nicht nur um die geschichtliche Entwicklung von theologischen Entwürfen zum Thema gegangen sei, sondern um die „geistliche Wirklichkeit der Kirche, die sich gerade in der Sündenvergebung manifestiert, wenn sie vorhanden ist, noch mehr freilich, wenn sie fehlt.“ Die Arbeit an dem Thema zeige deutlich, „dass eine Unterscheidung oder gar Trennung der wissenschaftlichen Theologie von der geistlichen Wirklichkeit der Kirche und des Wortes Gottes nicht möglich ist, und zwar genau aus dem für Wissenschaftlichkeit geltenden Kriterium der Sachgemäßheit.“

In seinem bei der Preisverleihung Dr. Ebrhard Hahngehaltenen Vortrag „Wieviel Bibel braucht die evangelische Kirche?“ erinnerte Eberhard Hahn daran, dass die Frage nach dem Ort der Bibel in der evangelischen Kirche „nicht weniger als den Lebensnerv, das Fundament dieser Kirche“ berühre. Das reformatorische „sola scriptura“ sei nach wie vor wegweisend, nicht im Sinne einer historischen Reminiszenz, auf die eine evangelische Darlegung auch 500 Jahre nach der Reformation immer noch nicht verzichten könne: „Vielmehr werden wir hierbei des Vorgangs ansichtig, dass sich die heilige Schrift als geistliche Wirklichkeit und Kriterium gegen alle anderen Autoritäten als wirksam erweist. Genau dies ist für die Kirche aller Zeiten – und daher auch heute – fundamental.“ Mit Hinweis auf Jesu Wort von den „Schafen, die die Stimme des guten Hirten kennen“ stellt er fest: „Bei der Bibel handelt es sich demnach offenbar nicht um ein altes Buch, das meiner Interpretation bedarf, um von meinen Schäflein überhaupt verstanden zu werden. Vielmehr begegnet uns hier nicht weniger als die Anrede des ‚Erzhirten‘ (1.Petr. 5,4) an seine Herde aus allen Zeiten und Völkern.“ (Die Laudatio ist nachzulesen unter: [http://www.afet.de/jtbpreis/2000/jtb2000.htm] und der ganze Vortrag von Eberhard Hahn erscheint im nächsten Jahrbuch für evangelikale Theologie (JETh 15, 2001).

Preisträger 2001

Erstmalig wird in diesem Jahr der Johann-Tobias-Beck-Preis an zwei Arbeiten verliehen. Es handelt sich um Dissertationen, die sich mit dem systematischen und philosophischen Werk des vor allem durch seine Lehrtätigkeit in Tübingen bekannt gewordenen schweizerischen Theologen Adolf Schlatter (1852–1938) beschäftigt haben:

Jochen Walldorf, Realistische Philosophie: der philosophische Entwurf Adolf Schlatters. Forschungen zur systematischen und ökumenischen Theologie Bd. 90. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1999. [Marburg, Univ., Diss., 1996/97]

Hans-Martin Rieger, Adolf Schlatters Rechtfertigungslehre und die Möglichkeit ökumenischer Verständigung. Arbeiten zur Theologie 92. Stuttgart: Calwer, 2000. [München, Univ., Diss., 1998/99]

Die Auszeichnung soll am 11. September 2001 im Rahmen der Theologischen Studienkonferenz des AfeT in Bad Blankenburg überreicht werden.

aus: Evangelikale Theologie Mitteilungen – ETM 7/1 (2001)
Herausgeber: AfeT – Arbeitskreis für evangelikale Theologie

19.12.2007
Johann-Tobias-Beck-Preis
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