Eduard Friesen
Die Evangelisch-Theologische Fakultät (ETF) ist ein Arbeitszweig des Bibelinstitut Belgien (BIB). Sie wurde 1975 in der historischen Universitätsstadt Leuven gegründet. Nur 19 km entfernt liegt Brüssel, das inoffizielle Zentrum Europas, und damit auch ein Brennpunkt europäischer Ausbildung, Kultur und Entwicklung. In dieser räumlichen Nähe zum Puls europäischer und auch globaler Entwicklung bemüht sich die ETF, der Nachfrage nach christlichen Führungskräften Genüge zu leisten.
Die Studenten an der ETF haben die Gelegenheit, in einem internationalen Kontext im Zentrum Europas Erfahrungen zu sammeln. Dazu dient nicht nur das niederländischsprachige dreijährige Grundstudium der Theologie, sondern insbesondere auch das englischsprachige zweijährige Hauptstudium und das Doktoralprogramm. In einem für die Studenten neuen Kontext erleben sie das gemeinsame Studium mit Kommilitonen aus mehr als 15 Ländern der Welt (Europa, Asien, Afrika, Nordamerika, Südamerika). Sowohl die Zukunft unserer Gesellschaft als auch die der Christenheit wird stark von dem Denken im globalen Dorf geprägt sein. Die ETF versucht, diese Anforderungen schon heute in der theologischen Ausbildung aufzugreifen.
Ziel des Bibelinstituts Belgien ist es, die evangelikale Bewegung durch theologische Lehre, Forschung und Publikationen zu fördern und zu stärken. Im Bewusstsein der Autorität der Heiligen Schrift bildet das Institut auf verschiedenen akademischen Ebenen, Studentinnen und Studenten aus, die für den Dienst in Kirche und Gesellschaft zugerüstet werden möchten. Als Institut bietet es die passende Infrastruktur und die akademischen Mittel, die dem wissenschaftlichen Studium der Bibel und der Theologie dienen. Alle Aktivitäten des Instituts sind auf die Ehre Gottes und den Dienst am Nächsten ausgerichtet.
Die ETF gilt als eine der wenigen staatlich akkreditierten bibeltreuen Ausbildungsstätten in Kontinentaleuropa. Ihr Glaubensbekenntnis (vollständig auf der Website www.bib.be) gleicht dem der Evangelischen Allianz. Zentrales Anliegen ist die uneingeschränkte Haltung zur Autorität und Unfehlbarkeit der Heiligen Schrift. Daher orientiert sich die ETF an der Chicagoer Erklärung zur Unfehlbarkeit der Schrift. Die ETF ist Mitglied im Christelijk Academisch Netwerk (CAN) und in der Konferenz Bibeltreuer Ausbildungsstätten. Sie arbeitet mit anderen Ausbildungsstätten wie der Trinity Divinity School (Deerfield, Illinois) in den USA und der Freien Theologischen Akademie in Giessen zusammen. Ihr Ziel ist es dabei, einen Beitrag zur evangelikalen Theologie in Europa zu leisten.
Die theologische Ausbildung an der ETF beginnt mit einem dreijährigen Grundstudium in Flämischer Sprache. Die Inhalte dieses Grundstudiums gleichen im allgemeinen den übrigen Europäischen Studiengängen in Theologie. Nach drei Jahren erhält der Student einen Abschluss, der von der Protestantischen Kirche in Belgien für ihren Dienstbereich anerkannt wird.
Das Hauptstudium dauert zwei Jahre und wird in Englischer Sprache angeboten. Es konzentriert sich auf alle Hauptbereiche der Theologie. Studenten mit drei- oder vierjährigem Theologiestudium (inkl. Griechisch und Hebräisch) an anderen Universitäten und Hochschulen haben die Möglichkeit mit diesem zweijährigen Kurs ihr Theologiestudium abzuschließen. Der Abschluss heißt Licentiaat in de Godgeleerdheid und wurde 1983 vom Flämischen Bildungsministerium in Belgien akkreditiert. Er entspricht dem deutschen Diplom der Theologie und dem international bekannten Master of Theology. Die staatliche Anerkennung in Belgien ermöglicht die problemlose Nostrifizierung in der gesamten Europäischen Union oder in anderen Staaten der Welt. Die Aufteilung des Gesamtstudiums entspricht den Richtlinien der Bologna Erklärung vom 19. Juni 1999.
Das Doktoralprogramm rundet das Angebot der ETF ab. Es ist in zwei Phasen aufgeteilt. Die Examensphase ermöglicht dem Studenten durch begleitete Forschung mit einem Dozenten der Fakultät einen tieferen Einblick in drei unterschiedliche Fachbereiche zu gewinnen. Schriftliche Arbeiten und vier mündliche Examen schließen diese Phase ab. Bei einem Ergebnis von mindestens cum laude ist es den Studierenden möglich, mit der Arbeit an einer Dissertation zu beginnen. Einwöchige Kolloquien finden jeweils im Herbst statt und geben den Studenten die Möglichkeit ihre Forschungsergebnisse zur Diskussion zu stellen.
Die ETF schließt momentan das größte Renovierungsprojekt ihrer Geschichte ab. Dabei entstehen eine neue Bibliothek, neue Unterrichtsräume und ein neuer Bürokomplex. Im Herbst 2001 werden diese Möglichkeiten erstmals von den Studierenden und Mitarbeitern der ETF in Betrieb genommen. Darüber hinaus bietet die ETF auswärtigen Studenten auch Wohnmöglichkeit (alle Räume renoviert und möbliert) im eigenen Gebäude an. Die Nähe zur Katholischen Universität Leuven ermöglicht den Studierenden der ETF die Nutzung einer der größten theologischen Bibliotheken der Welt. Die Sammlung von über 1.000.000 Bänden enthält die gesamte Bandbreite katholischer, protestantischer und auch evangelikaler Theologie.
Die internationale Ausrichtung der ETF spiegelt sich auch in der Zusammensetzung des Lehrkörpers wieder:
aus: Evangelikale Theologie Mitteilungen ETM 7/2 (2001) Herausgeber: AfeT Arbeitskreis für evangelikale Theologie |
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23.12.2001 |