Der Literaturpreis des AfeT wird seit 1987 jährlich vergeben zur Förderung schriftgemäßer theologischer Literatur. Er wurde zusammen mit den TVG-Verlagen R. Brockhaus und Brunnen gestiftet. Er ist mit 1000,00 € dotiert. In diesem Jahr geht er an zwei Arbeiten:
Stefan Felber
Kommunikative Bibelübersetzung – Eugene A. Nida und sein Modell der dynamischen Äquivalenz
Stuttgart: Deutsche Bibelgesellschaft, 2. (korr.) Aufl. 2016 – 481 Seiten
ISBN-10: 3438062496 ISBN-13: 978-3438062499
Warum sind moderne Bibelübersetzungen so, wie sie sind? Welche Motive und Theorien leiteten ihre Übersetzer? Anhand dieser Fragen gelangt man zu einer führenden Gestalt unter den Bibelübersetzern des 20. Jahrhunderts: Eugene A. Nida (1914–2011). Er prägte Theorie und Praxis des Übersetzens in einem wahrhaft globalen Maßstab. Bis heute orientiert man sich bei der Einordnung von Übersetzungen vielfach an seiner Terminologie und seinen methodischen Vorgaben. Diese Vorgaben werden in der vorliegenden Studie historisch-genetisch dargestellt und einer philologischen, theologischen und sprachphilosophischen Kritik unterzogen. Ein Vergleich mit der Lutherbibel ergibt zudem, dass Luthers Theologie und Übersetzung keineswegs mit den „kommunikativen“ oder „dynamisch-äquivalenten“ Übersetzungen kompatibel ist, sondern einer anderen Kategorie angehört.
Rezensionen: ThLZ 139/1 (2014), 49–51; Diakrisis 3/2013, 127–130; JETh 2014.
Der Autor: Pfr. Dr. theol. Stefan Felber ist Dozent für Altes Testament am Theologischen Seminar St. Chrischona, Bettingen bei Basel, Schweiz
Arndt Elmar Schnepper
Goldene Buchstaben ins Herz schreiben – Die Rolle des Memorierens in religiösen Bildungsprozessen
Göttingen: V&R Unipress, 2012 – 317 Seiten
ISBN-10: 3847100289 ISBN-13: 978-3847100287
Jahrhundertelang galt das Memorieren biblischer Texte als unerlässliches Element protestantisch geprägter Pädagogik. Der Titel „Goldene Buchstaben ins Herz schreiben“ rekurriert auf die mittlerweile ungebräuchliche, aber von Martin Luther gern benutzte Umschreibung für das Verinnerlichen biblischer Worte. Mithilfe der „Theorie des kulturellen Gedächtnisses“ kristallisiert die Dort- munder Dissertation das Auswendiglernen als ursprünglichen Modus der jüdisch-christlichen Erinnerung heraus. Der Verlauf der kirchlichen Mnemo-technik wird bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts nachgezeichnet, in der die ehrwürdige Kulturtechnik in der so genannten „Reformdekade“ eine massive Erosion erleidet. Eingedenk sozialwissenschaftlicher Grundeinsichten formuliert der Verfasser die aktuellen Potenziale des Auswendiglernens. Das Memorieren erscheint somit auch im Horizont der Moderne als kaum zu überschätzendes Desiderat religionspädagogischer Bemühungen.
Rezensionen: ThLZ 139/3 (2014), 380–382; Theo-Web. Zeitschrift f. Religionspädagogik 12/1 (2013), 237-241; Geist und Leben 87/2 (2014), 214-215.
Der Autor: Dr. phil. Arndt Elmar Schnepper, Hamburg, ist Pastor des Bundes Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland.