Auch in diesem Jahr traf sich die Facharbeitsgruppe Praktische Theologie des AfeT zu ihrer jährlichen Tagung an der Freien Theologischen Hochschule Gießen. Mehr als 20 Teilnehmer waren aus Deutschland, der Schweiz und Österreich angereist und weitere 15 Personen schalteten sich (zeitweise) online dazu – ein neuer Rekordbesuch für die Facharbeitsgruppe!
Der Tag begann mit gemeinsam gesungenen und gesprochenen Bibelworten und Gebeten. Danach folgten vor dem Mittagessen drei Referate. Zuerst stellte Benjamin Limbeck (Promovend bei Ralph Kunz an der Universität Zürich) sein laufendes Promotionsprojekt „Wie Sportvereine Mitglieder gewinnen und was die Kirche davon lernen kann“ vor. Während die Kirchen in den letzten Jahrzehnten einen massiven Mitgliederschwund zu verzeichnen habe, erlebe der Vereinssport in Deutschland zeitgleich starken Zuwuchs. Limbeck analysierte 130 Publikationen zur Mitgliedergewinnung in Sportvereinen und wird in weiterer Folge nach dem sich daraus ergebenden praktisch-ekklesiologischen Lernertrag fragen.
Im Anschluss plädierte Prof. Dr. Matthias Clausen (EH Tabor sowie Institut für Glaube und Wissenschaft) in seinem Vortrag für die Wichtigkeit der evangelistischen Predigt und setzte sich mit klassischen und aktuellen Vorbehalten gegenüber Evangelisation auseinander. Infolgedessen entwickelte sich eine angeregte Diskussion, in welchem Kontext die evangelistische Predigt am besten in der Gemeindepraxis aufgehoben sei. Schließlich präsentierten die Professoren Philipp Bartholomä (FTH Gießen) und Stefan Schweyer (STH Basel) erste Ergebnisse ihrer empirischen Pastoral-Studie. In dieser erhoben sie Daten von theologischen Ausbildungsstätten sowie Freikirchen- und Gemeinschaftsverbänden, um herauszufinden, wie viele Menschen Theologie studieren, wie viele davon in den pastoralen Dienst gehen und wie viele wieder aus dem Dienst ausscheiden. Eine quantitative Online-Umfrage, die tiefgreifender nach Faktoren für einen gelingenden Pastorendienst bzw. Gründen des Dienstabbruchs fragt, wird demnächst folgen.
Nach dem Mittagessen stellten Prof. Dr. Arndt Schnepper (TH Ewersbach) und Prof. Dr. Daniel Straß (IH Liebenzell) ihr bald erscheinendes Lehrbuch zur christlichen Bildungslehre (TVG Brunnen) sowie die neugegründete Arbeitsgruppe Religionspädagogik im Rahmen des AfeT vor. Christliche Bildungslehre beschreibe die Theorie des Lehrens und Lernens von Christwerden und Christsein in allen Lebensphasen und Bildungsorten. Während Schnepper in seinem Vortrag diesbezüglich wesentliche praktisch-theologische Aspekte erläuterte, reflektierte Straß das Anliegen einer christlichen Bildungslehre aus bildungstheoretischer Perspektive. Zuletzt erläuterte Thomas Kräuter (Promovend im kooperativen Promotionsprogramm der FTH Gießen mit der ETF Leuven) zentrale Erkenntnisse seiner 2024 abgeschlossenen empirischen Masterarbeit zur ökumenischen Kooperation in der missionarischen Kirchenentwicklung in Wien. Nach den obligatorischen Buchhinweisen wurde die Tagung anschließend mit gemeinsamem Gebet beendet.
Das nächste Treffen der Facharbeitsgruppe Praktische Theologie findet am 9. Februar 2026 wieder in Gießen statt.
Thomas Kräuter